Linksverkehr

Hin und wieder kam es anfangs vor, dass ich als Beifahrer die rechte Campertüre ansteuerte, da befindet sich aber das Lenkgrad! Die Australier fahren links im Straßenverkehr. Nachdem ich selbst um die 200 km auf den Landstraßen fuhr, war es abgespeichert. In der Stadt wollte ich mit dem Camper aber nicht fahren, so steuerte Phil Canberra an. Wir verbrachten einen Tag in der Hauptstadt. Seit 1927, die von einem Amerikaner designet wurde, darf sich Canberra Hauptstadt Australiens nennen. Nach dem Zusammenschluss der Kolonien 1901 stellten Sydney und Melbourne den Anspruch auf die Hauptstadt. Weil keine Einigung zu finden war, wurde Kanberra „meeting place“ da in der Mitte von beiden, als Kompromiss ausgewählt. Die junge Architektur war sehr gut zu sehen, vom Parlamentsügel sieht es aus als ob man auf ein Zeichenbrett schaut. Der viele Platz wurde mit breiten, langen Straßen und einem großen künstlichen See großzügig bebaut. Ebenfalls nutze man den Platz für ein weitläufiges Kriegsmahnmal. Wir besuchten das Mahnmal und das Parlament. Saßen sogar einer Sitzung bei, da an diesem Tag die Öffentlichkeit zutritt hatte. Die Opposition debattierte hitzig mit der Regierung. Obwohl ich sprachlich nicht alles komplett verstanden habe, war es sehr spannend zu zuhören. Sie stritten um Gelder für die Internetsicherheit und neue Gesetze für Immobilienverkäufe. Die australische Politik kämpft mit den ähnlichen Problemen wie die deutsche. So wie ich das sehen konnte, gehen die australische Politiker aber viel mehr in den Sitzungen aus sich raus.

Bei den vielen Kilometern die wir hinter uns ließen erfreuten wir uns nicht nur an der abwechslungsreichen Landschaft.

Auch sehr ansehnlich waren die öffentlichen Sanitären Einrichtungen und die vielen BBQ Plätze, alle durchweg sauber! Da können sich die Deutschen mal ein Beispiel daran nehmen, hier wird alles sauber verlassen. Wir duschten sogar in einer öffentlichen Dusche mit heißem Wasser. Mittels der App WikiCamps war es immer ein leichtes kostenfreie Campingplätze, Toiletten oder Duschen zu finden. Reisende können hier Einträge erstellen und alle Örtlichkeiten bewerten.

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Essen und Trinken auf dem Camingplatz und drumherum

Phil war mit einem zwei Flammen Gaskocher, Pfannen und Töpfen für meine Kochlust bestens gerüstet. Ich war heil froh, dass er nicht gebackene Bohnen aus der Dose und Spagetti zu seinen Hauptmahlzeiten bevorzugte. Diese zählen zu den Standards unter den Backpackern, da günstig und simpel. All zu viel Kocherfahrung hatte er in seinen 31 Jahren während seiner Zeit im Internat und als Student nicht gesammelt. Seit er das Kiten angefangen hat, vor ca. 2 Jahre, ernährt er sich aber bewusster. So war er offen für neues und fand Spaß an meinen Essensvorschlägen und lernte unter mir z.Bsp. die Zubereitung von Spiegelei, Couscous oder Süßkartoffeln. Zum Glück sind die Brüder Aldi im Staat NSW aktiv und so konnten wir fast alle drei Tage dort einkaufen. Eine große Kühlbox war im Camper nicht, deshalb mussten wir immer planen wann wir was einkaufen. Dank Aldi konnten wir uns wenigstens ein wenig günstiger versorgen, als in den australischen Supermarktketten. Gemeinsam bereiteten wir echt richtig abwechslungsreiche und sehr sehr leckeres Essen zu und das alles auf dem kleinen Campingkocher.

Nur selten blieb der Gaskocher im Camper. Dann schlemmten wir aber so richtig, fang frischer Fisch, DSCN1632scharfes indisches Lamm in Canberra und sogar Hühnchen mit Gemüse aus dem heißen Erdloch.IMG_20160302_194924

 

 

 

Letzteres wurde von unseren neugewonnenen australischen Dadys zubereitet. Nach zwei Tagen in denen ich nur mit Phil geredet hatte, brauchte ich mal wieder Kontakt zu anderen. So ging ich einfach zu unseren Nachbarn am Campingplatz und sagte hello how are you. Auf Anhieb kamen wir ins Gespräche, Sie fanden großen Spaß an uns und wir an ihren Geschichten. Fünf Freunde, um die 50 alle Australier nähe Sydney, machten eine Woche Männerurlaub auf dem Campingplatz. Sie verbrachten die Zeit mit Fischen, Ausflügen und sehr viel Bier, Wein und Essen. Einer davon konnte sogar ein wenig deutsch. Er arbeitete jahrelang in einem deutschen Restaurant. Am ersten Abend wurden wir auf Biere und am zweiten sogar zum Abendessen eingeladen. Nicht nur auf Grund Ihren Geschichten und die Bewirtung taufte ich sie Dadys. Sie checkten unseren Camper durch. Schließlich fuhren wir bei heißen Temperaturen und streckenweise sehr staubigen und holprigen Wegen, da war ich über den prüfenden und erfahrenden Blick froh. Phil war zwar ein guter Autofahrer, doch er hatte noch nie selbst an einem Auto den Wasser-, u. Ölstand kontrolliert oder einen Reifen gewechselt. Ich hatte schon von der australischen Gastfreundschaft zu Reisenden gehört. Nach diesen unvergesslichen Stunden mit der Männergruppe kann ich dies nur bestätigen.

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Natur pur

Die Strände in Sydney hießen mich ja hier schon sehr schön willkommen, aber die Strände die ich während unseres Trips gesehen habe konnten es auf die verschiedenste Art und Weise toppen! Wir genossen jeden angefahrenen Strand in vollen Zügen. Von einfach nur Sonnenbaden, langen Strandspaziergängen bis hin zum kiten. Mal hatten wir beim Frühstück oder Abendessen die Wellen direkt vor uns. Aber auch als große Badewanne diente uns das Meer, wenn ausnahmsweise am Campingplatz keine Duschmöglichkeit vorhanden war.

Wo Wasser ist, da gibt es auch Flora und Fauna. Ich erkundete meist joggend das Grün und die Wälder um die Campingplätze. Wir wanderten auch so einige gemeinsame Stunden durch wunderschöne Nationalparks. Wobei ich bei den Stundenangaben für die Wanderstrecken immer schmunzeln muss. In Sydney und auch wir hier, benötigten immer nur knapp die Hälfte der Angaben.

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Vom kleinem Glühwürmchen bis hin zu großen Kängurus

Was unsere Augen an der Decke und an den Höhlenwänden sahen, ließ sich mit dem Foto leider nicht gut einfangen. Tatsächlich erwarteten uns in der Tiefe des Tunnels tausende Glühwürmchen.

Nach diesem glühenden Auftakt kam das erste gemeinsame Camper -abendessen, -übernachtung, -frühstück. Alles lief Hand in Hand und es gab zwischen uns gar keine Überlegungen sich gegen das gemeinsame Reisen zu entscheiden. So verbrachten wir insgesamt 18 Tage und hatten bei unserer Ankunft in Melbourne unvergessliches gesehen und erlebt! Tierisch war es nicht nur zu anfangs. Ich sah meine ersten Kängurus in Australien! Ganz zufällig beim Klo Gang am Rande eines National Parks und dann gleich eine Herde. Ein paar davon begrüßten mich dann sogar morgens beim öffnen der Campertüre.

Auf den Campingplätzen kriecht und fliegt so einiges rum.

Nach dem ersten Wappentier Australiens lief mir das zweite auch wieder ganz zufällig bei einem Strandspaziergang vor die Linse. Emu und Känguru stehen für Australien nicht nur weil es diese auf dem Kontinent zu hauf gibt. Sie wurden ausgewählt weil diese Tiere nicht rückwärts gehen können. So soll es auch Australien tun, keine Schritte zurück, immer nach vorne in die Zukunft.

Das Glück war uns holt, als wir auf eine kleine bewohnte Insel übersetzen, die berüchtigt für Ihre tierischen Bewohner ist. Diese präsentieren sich nicht jedem und sind schwer zu entdecken. Innerhalb einer halben Stunde fanden wir aber gleich sechs davon, Koalas! Ganz typisch mal beim schlafen, essen oder einfach herumsitzen. Ich wollt am liebsten hochklettern und einen knuddeln. Hoffentlich komme ich irgendwann mal in den Genuss einen in den Armen zu halten.

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Rein in den Camper

Mit dem Zug und einer positiven Aufregung im Hinblick auf den bevorstehenden road trip ging es am 25.02. raus aus Sydney. Phil und sein Camper warteten am Bahngleise auf mich. Nun sah ich zum ersten mal das Gefährt mit dem ich hoffentlich die nächsten Wochen hunderte australische Kilometer hinter mich bringen sollte. Der Mazda war ursprünglich ein Mechaniker Auto. IMG_20160229_120501

Er wurde so umgebaut das eine große Matratze auf einem Holzgestell im hinteren Bereich/Kofferraum dauerhaft positioniert war.Schlafen fast wie im Stockbett, nur das nachts direkt einer neben mir liegen wird.

Phil hatte den Camper inklusive Champingausstattung von einem franz. Pärchen in Melbourne abgekauft. Er hatte so einige Dellen und Schrammen, aber die Franzosen hatten ihn wohl kurz vor dem Verkauf in der Werkstatt generalüberholen lassen. Phil ist schon von Melbourne bis Sydney ohne Probleme gefahren.
Mein Rucksack fand gerade so Platz, Phil hatte durch seine Kitesurfingausrüstung und den zahlreichen Campingutensilien die Stauräume nahezu ausgefüllt.
Unser gemeinsames Ziel war Melbourne, Phil stand kurz vor einer Jobzusage in einer dort ansässigen Automobilfirma. Voraussichtlicher Start 15. März., bereits in Deutschland hatte er mit der Firma Kontakt und es ging jetzt nur noch um das Gehalt und Start. Er würde dann 6 Monate dort arbeiten, dass ist die max. Arbeitsdauer für den gleichen AG mit w&t visa. Die Ankunft Mitte März würde mir entgegen kommen. In Melbourne startet vom 17.-20.03. die Formel 1 Saison, wenn ich schon mal da wäre dann würde ich mir das Spektakel nicht entgehen lassen wollen. Vorausschauender Weise habe ich mir schon im Januar ein Hostel und dadurch einen günstigeren Preis reserviert.
An unserem ersten Tag ging es aber zunächst in entgegengesetzter Richtung, nach Norden, zum Glühwürmchen Tunnel. Es handelt sich hierbei um ein stillgelegten langen Zugtunnel in dem sich tausende Glühwürmchen eingenistet haben. Phil hat dies von einem anderen Backpacker empfohlen bekommen. Falls wir wieder erwartend feststellen sollten, dass wir nicht als Reisepartner harmonieren, dann würde er mich am nächsten Tag wieder am Bahnsteig Richtung Sydney absetzen.DSCN1188 Während der Fahrt, die streckenweise sehr holprig war, tauschten wir uns nahezu pausenlos aus. Was haben wir schon in Australien gesehen und erlebt, Beweggründe fürs work&traveln in Australien und wer wartet alles daheim auf das Zurückkommen. Mein Fahrer ist glücklicherweise sehr redselig, bleibt zu hoffen das er dabei bleibt. Er hatte seit vier Wochen niemanden als Beifahrer und kaum jemanden als Gesprächspartner gehabt. Bevor ihr fragt -ich weis doch das ihr die Frage in den Köpfen habt- nein Phil ist nix für mich. Glaube wir können auf dem Weg nach Melbourne eine gute Zeit als travelmates miteinander haben. Mehr aber auch nicht, er ist nicht mein Typ.
Ob es im Tunnel geglüht hat oder ob wir für unseren gemeinsamen road trip schwarz sehen erfahrt ihr im nächsten Beitrag.

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